,,Unter allen Gemeinden, die die Großstadt Hagen in den Jahren 1875 bis 1929 eingemeindet hat und die wie ein prächtiger Kranz die Altstadt umgeben, bildet die Gemeinde Boele den schönsten Schmuck . . . Eine vielseitig gesegnete Landschaft, die man getrost das ‚Paradies Westfalens‘ nennen könnte.“

So ist zu lesen in der Einleitung zu dem Buch ,,Aus der Geschichte der Gemeinde Boele“von Rektor a. D. P. D. Frommann (1927). Aus dem Wurzelboden dieser Gemeinde stammt auch die Sippe der Schnettlers. Sie wurde von ihm geprägt und getragen bis auf den heutigen Tag; und von dieser Gemeinde Boele soll im folgenden die Rede sein:
Dr. Otto Schnettler (geb. 1882 gest. 1974), der bekannte Heimatforscher und Schriftsteller, ein Mitglied unserer Familie,hat aus Anlaß der 700-Jahr-Feier des Kirchspiels Boele im Jahre 1952 eine Schrift herausgegeben unter dem Titel ,,700 Jahre Boele“. Aus dieser Schrift sind im wesentlichen die folgenden Ausführungen entnommen.

 

Der Name Boele – ,,in Bule“ – ist zum erstenmal erwähnt in einer Urkunde der Abtissin des Stiftes Herdecke vom 13. Juli ‚1240. Das Kirchspiel Boele aber dürfte wohl 100 Jahre älter sein. Das ergibt sich aus der Beschaffenheit der alten romanischen Dorfkirche, die 1878 abgebrochen, einen typisch romanischen Bau des 12. Jahrhunderts darstellt. Das Kirchspiel Boele weist auch auf die frühere Zugehörigkeit zu Hagen hin, das selbst ganz gewiss als Urpfarre, das heißt, als eine mit Einführung des Christentums eingerichtete Pfarrei anzusprechen ist. Nach 1324, als die Grafen von der Mark unsere Landesherren wurden, richteten diese im Rahmen der Freigrafschaft das Amt Wetter ein, zu dem auch Boele gehörte. ln Boele selbst hatte das Volmestein’sche Lehnsgericht seinen Sitz, das hier bis nach 1800 bestanden hat. 1887 wurde der Kreis Hagen gebildet, zu dem das Amt Boele gehörte. Seit 1929 gehört die Gemeinde Boele zur Stadt Hagen.

Boele und die umliegenden Ortschaften hatten bis um die Mitte des vorigen Jahrhunderts aus gesprochen ländlichen Charakter. Bauernhäuser alten Stils haben sich nur in einigen Exemplaren erhalten. Zur Zeit etwa der Hof Lammert in Boele, Storcksdieck in Bathey und Külpmann in Hengstey. Einer der ältesten Höfe, Osthof später Müller-Heesing an der Osthofstraße mußte vor einigen Jahren der neuen Bebauung weichen.
Seit der Jahrhundertwende hat Boele ein ganz anderes Gesicht erhalten, und zwar besonders durch die Ansiedlung von industriellen Unternehmungen. Mit der steigenden Zahl der Fabriken wuchs auch die Zahl der Wohn- und Geschäftshäuser. Der Aufschwung der lndustrie rief nicht nur wirtschaftliche und siedlerische Veränderungen hervor; es bildeten sich neue, soziale Schichten. Dazu kamen dann bald die Beamten des Staates und der Gemeinde, der Eisenbahn und der Post und schließlich der Arzt und der Apotheker. Nichtzuletzt hatte Nutzen von der gesamten Entwicklung die privaten Unternehmer, die Kaufleute, Handwerker und Geschäftsleute.

altesboele

Das alte Boele vom „Koller Strötken“ aus gesehen